Gretchen Catherwood hält die Fahne am Sarg ihres Sohnes Marine Lance Cpl. Alec Katherwood am Mittwoch, 18. August 2021 in Springville, Tennessee. Im Jahr 2010 wurde der 19-jährige Alec im Kampf gegen die Taliban in Afghanistan getötet. Als er noch lebte, berührte sie gerne sein Gesicht. Er hat eine babyhaft weiche Haut, und als sie ihre Hand auf seine Wange legt, fühlt sich dieser starke, große Marine wie ihr kleiner Junge. (AP Foto/Karen Pulfer Focht)
Springville, Tennessee – Als sie hörte, wie die Autotür zugeschlagen wurde, faltete sie gerade einen roten Pullover zusammen und ging zum Fenster auf ihre Tür zu gehen, was nur eines bedeuten kann.
Sie legte ihre Hand auf den blauen Stern neben der Haustür, der ein Symbol für den Schutz ihres Sohnes Malin Lance Cpl war. Alec Catherwood (Alec Catherwood), der vor drei Wochen zum Schlachtfeld in Afghanistan aufgebrochen ist.
Dann, wie sie sich erinnerte, verlor sie den Verstand. Sie rannte wild um das Haus herum. Sie öffnete die Tür und sagte dem Mann, dass sie nicht eintreten könnten. Sie nahm einen Blumenkorb und warf ihn nach ihnen. Sie schrie so laut, dass sie am nächsten Tag lange nicht sprechen konnte.
„Ich möchte nur, dass sie nichts sagen“, sagte Gretchen Catherwood, „denn wenn sie es tun, ist es wahr. Und natürlich ist es wahr.“
Wenn ich mir die Nachrichten dieser zwei Wochen ansehe, habe ich das Gefühl, dass dieser Tag vor zehn Minuten passiert ist. Als sich die US-Streitkräfte aus Afghanistan zurückzogen, schien alles, was sie so hart aufgebaut hatten, augenblicklich zusammenzubrechen. Die afghanische Armee legte ihre Waffen nieder, der Präsident floh, und die Taliban übernahmen. Tausende Menschen stürzten in den Flughafen von Kabul, um zu fliehen, und Gretchen Catherwood fühlte in ihren Händen den roten Pullover, den sie gefaltet hatte, als sie erfuhr, dass ihr Sohn tot war.
Ihr Handy summte mit Nachrichten von ihren Familienmitgliedern, die sich seit diesem schrecklichen Tag versammelt hatten: der Polizist, der dem Blumentopf entkommen war; die Eltern anderer Menschen starben im Kampf oder begingen Selbstmord; ihr Sohn war in den berühmten ersten 5. Die Kameraden im 3. Bataillon des Marine Corps, genannt „Black Horse Camp“, haben die höchste Opferrate in Afghanistan. Viele nennen sie „Mutter“.
Außerhalb dieses Kreises sah sie jemanden, der auf Facebook behauptete, dass „das eine Verschwendung von Leben und Potenzial ist“. Freunde erzählten ihr, wie schrecklich sie sich fühlten, dass ihr Sohn umsonst gestorben war. Als sie mit anderen Menschen, die den Preis des Krieges bezahlten, Informationen austauschte, befürchtete sie, dass das Ende des Krieges sie dazu zwingen würde, die Bedeutung dessen, was sie gesehen und erlitten hatten, in Frage zu stellen.
„Du musst drei Dinge wissen“, sagte sie zu einigen Leuten. „Du hast nicht gekämpft, um deine Energie zu verschwenden. Alec hat sein Leben nicht umsonst verloren. Auf jeden Fall werde ich hier auf dich warten, bis ich sterbe. Das sind alles, woran du dich erinnern musst.“
Im Wald hinter ihrem Haus wird die dunkle Pferdehütte gebaut. Sie und ihr Mann bauen einen Rückzugsort für Veteranen, einen Ort, an dem sie sich treffen können, um die Schrecken des Krieges zu bewältigen. Es gibt 25 Zimmer, und jedes Zimmer ist nach einem Mann benannt, der im Lager ihres Sohnes getötet wurde. Sie sagte, diejenigen, die nach Hause zurückkehrten, seien ihre Ersatzsöhne geworden. Sie weiß, dass mehr als sechs Menschen durch Selbstmord gestorben sind.
„Ich mache mir Sorgen über die psychologischen Auswirkungen, die das auf sie haben wird. Sie sind so stark, so mutig, so mutig. Aber sie haben auch sehr, sehr große Herzen. Und ich denke, sie könnten viel verinnerlichen und sich selbst die Schuld geben“, sagte sie. "Mein Gott, ich hoffe, sie machen sich keine Vorwürfe."
Dieses von Chelsea Lee bereitgestellte Foto aus dem Jahr 2010 zeigt Marine Lance Cpl. Alec Catherwood (Alec Catherwood) In dieser Nacht wurde das 3. Bataillon der 5. Marines von Camp Pendleton, Kalifornien, stationiert. George Barba erinnerte sich an Caterwoods ersten Helikopterflug während des Trainings und wie er „nah an seinen Ohren lächelte und mit den Füßen wackelte wie ein Kind, das auf einem Hochstuhl sitzt“. (Chelsea Lee über Associated Press)
Das 3. Bataillon des 5. Marinekorps wurde im Herbst 2010 von Camp Pendleton, Kalifornien, stationiert und entsandte 1.000 US-Marines nach Afghanistan, was eine der blutigsten Reisen für amerikanische Soldaten sein wird.
Das Black Horse Battalion kämpfte sechs Monate lang mit Taliban-Kämpfern im Distrikt Sangin in der Provinz Helmand. In dem von den USA geführten Krieg war Sangjin fast ein Jahrzehnt lang fast vollständig unter der Kontrolle der Taliban. Die üppigen Mohnfelder, die für Betäubungsmittel verwendet werden, bieten den Militanten ein wertvolles Einkommen, das sie unbedingt halten wollen.
Als die Marines eintrafen, wehte an den meisten Gebäuden die weiße Taliban-Flagge. Lautsprecher, die für die Übertragung von Gebeten installiert wurden, wurden verwendet, um das US-Militär zu verspotten. Die Schule hat geschlossen.
„Als der Vogel landete, wurden wir getroffen“, erinnerte sich der ehemalige Sergeant. George Barba von Menifee, Kalifornien. „Wir rannten, wir gingen hinein, ich erinnere mich, dass unser Artillerie-Sergeant uns sagte: ‚Willkommen in Sankin. Du hast gerade dein Kampf-Action-Band bekommen.'“
Der Scharfschütze lauerte im Wald. Der Soldat mit Gewehr versteckte sich hinter der Lehmwand. Selbstgebaute Bomben verwandelten Straßen und Kanäle in Todesfallen.
Sankin ist Alec Catherwoods erster Kampfeinsatz. Er trat dem Marine Corps bei, als er noch in der High School war, ging kurz nach seinem Abschluss in ein Bootcamp und wurde dann einem 13-köpfigen Team unter der Leitung eines ehemaligen Sergeant zugeteilt. Sean Johnson.
Katherwoods Professionalität hinterließ bei Johnson einen tiefen Eindruck – gesund, mental stark und immer pünktlich.
"Er ist erst 19 Jahre alt, das ist also etwas Besonderes", sagte Johnson. "Manche Leute wollen immer noch nur herausfinden, wie sie ihre Stiefel binden, um nicht gescholten zu werden."
Katherwood brachte sie auch zum Lachen. Als Requisite zum Scherzen trug er ein kleines Plüschtier bei sich.
Barba erinnerte sich an Catherwoods ersten Helikopterflug während des Trainings und wie er „nah an seinen Ohren lächelte und mit den Füßen wackelte wie ein Kind, das auf einem Hochstuhl sitzt“.
Ehemaliger Kpl. William Sutton aus Yorkville, Illinois, schwor, dass Casewood sogar im Schusswechsel scherzen würde.
"Alec, er ist ein Leuchtfeuer im Dunkeln", sagte Sutton, der im Kampf in Afghanistan viele Male erschossen wurde. "Dann haben sie es uns genommen."
Am 14. Oktober 2010, nachdem Catherwoods Team spät in der Nacht vor dem Patrouillenstützpunkt Wache gestanden hatte, machte er sich auf den Weg, um den anderen angegriffenen Marines zu helfen. Ihre Munition war erschöpft.
Sie überquerten offene Felder und nutzten Bewässerungskanäle als Deckung. Nachdem Johnson die Hälfte des Teams sicher an die Front geschickt hatte, schlug er Katherwood auf den Helm und sagte: "Los geht's."
Er sagte, dass nach nur drei Schritten hinter ihnen Schüsse aus dem Hinterhalt von Taliban-Kämpfern ertönten. Johnson senkte den Kopf und sah ein Einschussloch in seiner Hose. Er wurde ins Bein geschossen. Dann gab es eine ohrenbetäubende Explosion – einer der Marines trat auf eine versteckte Bombe. Johnson wurde plötzlich ohnmächtig und wachte im Wasser auf.
Dann gab es eine weitere Explosion. Johnson blickte nach links und sah Catherwood mit dem Gesicht nach unten schweben. Er sagte, es sei offensichtlich, dass der junge Marine tot sei.
Die Explosion während des Hinterhalts tötete einen anderen Marine, Lance Cpl. Joseph Lopez aus Rosamond, Kalifornien, und eine weitere Person wurden schwer verletzt.
Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten unternahm Sergeant Steve Bancroft eine beschwerliche zweistündige Fahrt zum Haus seiner Eltern in Casewood im Norden von Illinois. Bevor er ein Offizier für Unfallhilfe wurde, diente er sieben Monate im Irak und war dafür verantwortlich, seine Familie über den Tod auf dem Schlachtfeld zu informieren.
Bancroft, jetzt im Ruhestand, sagte: "Ich möchte nie, dass das jemandem passiert, und ich kann es nicht ausdrücken: Ich möchte nicht in die Gesichter meiner Eltern schauen und ihnen sagen, dass ihr einziger Sohn weg ist."
Als er seine Familie nach Dover, Delaware, begleiten musste, um zuzusehen, wie der Sarg aus dem Flugzeug rollte, war er stoisch. Aber als er allein war, weinte er. Als er an den Moment dachte, als er bei Gretchen und Kirk Catherwood ankam, weinte er noch immer.
Sie lachten jetzt über die weggeworfenen Blumentöpfe. Er spricht immer noch regelmäßig mit ihnen und anderen Eltern, die er benachrichtigt hat. Obwohl er Alec noch nie begegnet war, hatte er das Gefühl, ihn zu kennen.
„Ihr Sohn ist so ein Held. Es ist schwer zu erklären, aber er hat etwas geopfert, was mehr als 99% der Menschen auf der Welt nie tun wollten“, sagte er.
"Lohnt es sich? Wir haben so viele Menschen verloren. Es ist schwer vorstellbar, wie viel wir verloren haben.“ Er sagte.
Gretchen Catherwood erhielt das Purple Heart ihres Sohnes am Mittwoch, den 18. August 2021 in Springville, Tennessee. Der 19-jährige Alec Katherwood wurde 2010 in einem Kampf mit den Taliban in Afghanistan getötet. (AP Photo/Karen Pulfer Focht)
Gretchen Catherwood hängte das von seinem Sohn getragene Kreuz an ihrem Bettpfosten auf, an dem seine Hundemarke hing.
Daneben hing eine Glasperle, die die Asche eines anderen jungen Marines blies: Cpl. Paul Wedgwood, er ging nach Hause.
Das Black Horse Camp kehrte im April 2011 nach Kalifornien zurück. Nach Monaten heftiger Kämpfe nahmen sie Sanjin im Grunde von den Taliban ab. Die Führer der Provinzregierungen können sicher handeln. Kinder, auch Mädchen, kehren in die Schule zurück.
Es hat einen hohen Preis bezahlt. Zusätzlich zu 25 Menschen, die ihr Leben verloren, gingen mehr als 200 Menschen mit Verletzungen nach Hause, viele von ihnen verloren Gliedmaßen und andere hatten Narben, die schwerer zu erkennen waren.
Wedgwood konnte nicht schlafen, als er vier Jahre im Dienst war und 2013 die Marines verließ. Je weniger er schläft, desto mehr trinkt er.
Die Tätowierung auf seinem Oberarm zeigte eine Papierrolle mit den Namen der vier in Sankin getöteten Marines. Wedgwood erwog, sich wieder anzumelden, sagte aber zu seiner Mutter: "Wenn ich bleibe, denke ich, dass ich sterben werde."
Stattdessen ging Wedgwood in seiner Heimatstadt Colorado aufs College, verlor aber bald das Interesse. Tatsachen haben bewiesen, dass die Schweißkurse der Volkshochschulen besser geeignet sind.
Bei Wedgwood wurde eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Er nimmt Medikamente und nimmt an einer Behandlung teil.
"Er konzentriert sich sehr auf die psychische Gesundheit", sagte Helen Wedgewood, die Mutter des Marine Corps. "Er ist kein vernachlässigter Veteran."
Trotzdem kämpfte er. Am 4. Juli wird Wedgwood seinen Hund zum Camp im Wald bringen, um Feuerwerkskörper zu vermeiden. Nachdem ihn eine kontraproduktive Maschine auf den Boden sprang, kündigte er einen Job, der ihm gefiel.
Fünf Jahre nach Sanjin scheint es besser zu werden. Wedgwood bereitet einen neuen Job vor, der es ihm ermöglicht, als privater Sicherheitsdienstleister nach Afghanistan zurückzukehren. Er scheint an einem guten Ort zu sein.
Am 23. August 2016, nach einer durchzechten Nacht mit seinem Mitbewohner, tauchte Wedgwood nicht bei der Arbeit auf. Später fand ihn ein Mitbewohner tot im Schlafzimmer. Er erschoss sich. Er ist 25 Jahre alt.
Sie glaubt, dass ihr Sohn und andere Selbstmörder Opfer des Krieges sind, genau wie diejenigen, die bei der Aktion ihr Leben verloren haben.
Als die Taliban vor dem fünften Todestag ihres Sohnes die Kontrolle über Afghanistan wiedererlangten, war sie erleichtert, dass ein Krieg, bei dem mehr als 2.400 Amerikaner getötet und mehr als 20.700 Menschen verletzt wurden, endlich vorbei war. Aber es ist auch traurig, dass die Errungenschaften des afghanischen Volkes – insbesondere von Frauen und Kindern – nur vorübergehend sein können.
Postzeit: 31. August 2021